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Freitag, 14. März 2014

Der kühle Ostwind 5.3

Es musste doch einen Ausweg aus diesem Terror geben!
So konnte ich nicht weiter Leben,soviel war klar.
Also klaute ich heimlich Tag für Tag 5 DM aus der Kasse und hoffte es würde niemand bemerken.
Dies war der erste Schritt zum Ausweg, aber das Ziel war mir noch nicht bekannt.

Sie stritten sich oft.
Meist in der Nacht und nach erheblichem Alkoholgenuss.
Worum es in ihren Streitereien ging, war mir unklar.

Oft wurde ich in mitten der Nacht aus dem Bett gezogen um schlichter zu sein, aber gelungen ist es mir eigentlich nie.
Es endete meist darin ,das ich der Schuldigen am Ende war.
So verließ ich des öfteren in der Nacht das Haus.
Schlich mich durch den Gang zum Hinterausgang raus um Schutz im Treppenhaus der Nachbarn zu finden.
Am Kellereingang, der vom Treppenhaus nicht einsehbar war fand ich meinen Platz.
Ein Ort der  Sicherheit versprach.
Im Morgengrauen vor Schulbusabfahrt schlich ich wieder zurück.
Es gab Nächte in denen ich die Polizei zur Hilfe rief.
Leider nur ohne jegliche Konsequenz.
Ich hoffte auf Hilfe und wurde als pubertierender Teenager abgestempelt .
Der Polizist hatte unglaublich viel Verständnis mit meinem Vater.
Eine ausweglose Situation.
Bis eines nachts die Scheibe im Wohnzimmer zerbrach.
Es war niemand im Haus,denn die beiden machten sich mal wieder einen schönen Abend und die Folgen waren meistens zu viel Alkohol und der Streit am Ende.
Vater hatte vergessen den Schlüssel  der Wohnzimmertüre zu verstecken.
Ich lauschte vorsichtig an der Türe,aber Stimmen waren keine zu hören.
Der Klang von gebrochenem Glas jedoch war unüberhörbar .
Langsam drückte ich die Klinke der Türe nach unten.
In diesem Moment voller innerer Spannung zog jemand Kraftvoll von innen die Türe auf.
Ich schrie laut und taumelte nach hinten.
Vor meinen Augen stand ein großer schlanker blonder Mann mit einem Messer in der Hand.
Ich zitterte und fing an zu weinen.
Er jedoch blieb ganz ruhig vor mir stehen .Versteckte das Messer hinter seinem Rücken und sah mich fast schon sanft und entschuldigend an.
Er beugte sich zu mir und fragte mit östlichem Akzent nach meinem Vater.
Zum ersten mal saß ich nun in diesem Wohnzimmer, auf dem schönen neuen Sofa ohne Kissen und weinte mich beim Verlobten des kühlen Ostens aus.
 Als der Wagen meines Vaters den Hof befuhr,deutete er mir an in mein Zimmer zu gehen.
Ich solle dort bleiben und nicht mehr rauskommen.
War er mein Retter?
War dies der Ausweg?
Ich hoffte es still und heimlich .
Ihre Schreie stießen bis in mein Schlafzimmer vor.
Unter meinem Kissen wurde das laute Gebrüll gedämmt und es gab nur einen Wunsch.
Nach einiger Zeit, war es absolut still.
Dann hörte ich das enttäuschende Geräusch zusammen gefegter Glasscherben.
Mir wurde klar,das dies nicht das Ende war.
Mein Retter war verschwunden.
In die Flucht geschlagen.
Nach dem Versterben meines Vaters Jahre später wusste ich warum.
Jeder Mensch ist käuflich.
Sogar der Verlobte des kühlen Ostens.
Ich fand die Rechnung eines Sportwagens in seinen Unterlagen.
Das Datum war passend
Der Wagen mit dem ich ihn wenige Wochen nach dem Vorfall in meinem zu Hause sah auch.

Heimlich unter meinem Kissen in dieser Nacht.
Sah ich zwei Menschen blutend nicht mehr atmend auf der Straße liegen.
Er mein Retter stand mit ausgebreiteten Armen neben der Vergangenheit.

Ich lebte leider nicht in einem Märchenbuch







3 Kommentare:

  1. Sehr schön und berührend geschrieben. War das tatsächlich dein Leben?

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  2. Hallo Evelin , ich möchte es nicht Leben sondern eher Vergangenheit nennen.eine Zeit die vorbei, aber nicht vergessen ist.

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  3. Hallo Du. Ich bin gerade auf deinen Blog gestossen und finde deine Texte toll, und ich fühl mich ein bisschen weniger alleine. Wenn du magst schau gerne mal bei mir vorbei. Lg www.vomfallenundaufstehen.blogspot.de

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