Nun war er also soweit!
Deine rosa Welt überbrachte
mir die Nachricht.
Ich muss wohl Eindruck bei
ihnen hinterlassen haben,
als ich Woche für Woche
geduldig wartend in deinem Auto saß.
Die Freude jedoch, über
deinen bevorstehenden Tod konnte ich in diesem Moment nicht verbergen.
Natürlich hätte ich es bei
diesem Anflug von Freude belassen können, aber das erschien mir nicht
ausreichend.
So beschloss ich deine
letzten Schritte aus diesem Leben zu begleiten.
Schon ein wenig Irre dieser
Gedanke, aber ich wollte und musste sehen das du stirbst.
Das es kein Witz ist, oder du
per Zufall doch noch dem Tod von der Schippe springst.
Ich musste mich davon
überzeugen, das es die Wahrheit ist , ohne Rückfahrschein ins Leben.
Mit dem ersten Schritt in
dein Zimmer, wurde mir klar, das es keinen Rückfahrschein geben wird.
Acht Jahre lang hatte ich
dich nicht mehr gesehen und dein Anblick war sehr erschreckend, aber
keinesfalls Mitleid erregend in diesem Moment.
Abgemagert und ohne Haare,
das Gesicht schmerzverzehrt.
Irgendwie ein beruhigender
Anblick.
Als dein Geist erkannte wer
vor deinem Bett dir in die Augen schaute, war ich noch voller Zuversicht.
Mit deinem Versuch flehend
meine Hand zu reichen schwand diese Zuversicht jedoch.
Ich blickte mich um, in diesem kalten sterilen Zimmer, atmete
deine von Krankheit geprägte Luft und empfand Mitleid.
Der Tod hatte diesen Raum
längst in Besitz genommen.
Er stand wie ein unsichtbarer
Schatten in diesem Raum
und wartete geduldig auf sein
eingreifen.
Die erste Nacht in deinem
Zimmer verlief schlaflos für beide von uns.
Du warst so voller Unruhe.
Leise kaum hörbar flüstertest
du Entschuldigungen vor dich hin.
Es gibt Dinge die kann man
nicht entschuldigen im Leben.
Ich versuchte dich und auch
mich abzulenken.
Nässte deine trockenen Lippen,
wusch dir das Gesicht zur Abkühlung und schüttelte dein Kissen auf. In der
Hoffnung, dass du schweigen würdest.
Als die Sonne den Tag
erhellte warst du völlig entkräftet.
Ich wusch deinen Körper,
bedeckte deine nackte Brust mit einem wärmenden Handtuch und cremte deine ausgetrocknete Haut.
Es waren nicht die Tränen der
Rache die an meinen Wangen flossen in diesem Moment völliger Intimität.
Es waren vielmehr die Tränen
meines Friedens.
Von dem ich jahrelang nicht
wusste, wie ich ihn erreichen sollte.
So ließ ich einen Priester
kommen,
der im Namen Gottes dir deine
Sünden vergab.
Behutsam legte der Tod die
arme um deinen schwachen Körper und führte dich zu deiner letzten großen Reise.
Ein Blick auf dein nun
lebloses sein, lässt erkennen, das es ein harter Kampf war.
Der kühle Osten, er war nicht
da.
Erst als deine Rolex vermisst
wurde,
wehte der Wind am Ort deines Sterbens.