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Sonntag, 30. Juli 2017

Gott und seine Fallower

Mit 19 begann ich meine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin.
Die Schule war in ihrem ersten Jahr und genoss noch keine staatliche Anerkennung, was sich mit dem Ende der drei Jahre ändern sollte.
So wurden wir also schriftlich in 12 Fälschern anstelle der üblichen 5 geprüft, das teilte man uns leider erst im zweiten Schuljahr mit.
Mal eben ordentlich in den Mist gegriffen Alex.
Die Schule hatte die direkte Anbindung zum Krankenhaus und war natürlich streng katholisch.

Wundert hier bestimmt niemanden, das der Religionsunterricht vom Hauspfarrer gefürhrt wurde.
Ein erz Konservativer Typ der gute alte Herr.

So begab es sich nun in der ersten Unterrichtsstunde, das ich mit dem Kerl nicht auf einen Nenner kam.
Es war ein paar Wochen nach Vaters Beerdigung und ich hatte ein ziemlich übles Erlebnis mit dem Dorfpfarrer auf der selbigen.
Der Sack war noch nicht mit seiner Pappmaschee Kiste gerade mal 5 Minuten im Loch verschwunden, da schrie der Pfarrer schon nach Geld.
Er kam auf mich zu und sagte: also die Leischenhalle müssen sie in einer halben Stunde spätestens geputzt haben und ich benötige noch das Geld für den Leichengräber und die Messe, wenn sie so nett wären.
Da bist de erstmal platt.

Ich könne es ihm aber auch gleich mit dem Schlüssel der Leichenhalle auf dem Beerdigungskaffee reichen.
Is klar, du sack!
Meine Antwort beherrscht kurz und knapp: " viel Spaß beim putzen und die Rechnung bitte an die Erbin." Kaffee gibts keinen. Ich legte dem Herren im Gewand den Schlüssel in die Hand und drehte dem offen Mund den Rücken mit den Worten, ihnen auch noch einen schönen Tag.

Dies nur zur Erklärung, warum meine Grundeinstellung auf solche Herren schön ziemlich borstig war.

Wir beide allerdings hatten ein extrem angespanntes Verhältnis zueinander, weil ich es mir zur Aufgabe machte, alles was er so von sich gab anzuzweifeln und mein Gegenargument klar darzustellen.
So glich der Religionsunterricht eigentlich im ersten Jahr einem Battle, bei dem ich ziemlich unnachgiebig war.

Alles fing an mit seiner ersten Amthandlung als Lehrer.
Er begrüßte die Klasse stellte sich vor und verteilte an jeden ein Blatt.

Da war er wieder!!!
Sexy Jesus mit lockender Mähne und gestutztem Bart.
Aus einem Kreis heraus glotzten mich seine gütigen Augen an und unter ihm stand: " warum liebe ich Jesus?"

 Von ihm ab gingen lauter Pfeile und dort sollten wir die Antworten schreiben.

In mir explodierte in diesem Moment eine ziemliche Bombe, aber ich versuchte nicht das Schnauben anzufangen.
Ich blickte verwundert in die Runde, weil meine 24 Kollegen eifrig drauf los schrieben.
Komplett Verständnislos malte ich dem Qq Modell erst einmal ein paar Hörner auf den Schädel.
Anschließend bekam er wolluminöse Donatella Versage Lippen.
Einen netten Ohrring mit umgedrehtem Kreuz und ein hübsches Clownshüttschen zwischen die Hörner, sie wissen schon so eins mit Blümchen.
Perfekt! Auf dieser Basis lies sich diskutieren.

Es dauerte auch überhaupt nicht lange bis der Untertan des ehemals schönen meine Sitzhaltung bemerkte. Mit verschränkten Armen blinzelte ich ihn ziemlich wütend an.
Als er dann nun endlich neben mir stand und mein reizendes Gemälde entdeckte waren seine Worte doch ziemlich barsch, wenn man immer so von Güte und Barmherzigkeit predigte.

" was soll denn der Mist "
" ist das etwa alles was ihnen dazu einfällt?"

Mögen die Spiele beginnen






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