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Sonntag, 4. Mai 2014

Ein Blick zurück 5.6

Es war damals eine Ahnung,wenn auch nur eine undeutliche. Wie ein Fährtensucher verfolgte ich die dunklen Strecken und Wege deines Todes.
Ich konzentrierte mich auf die Ereignisse vor deinem sterben.
Du warst oft mit Vater unterwegs.
Es hieß ihr seid beim Arzt.
Genau konnte ich diesen Zeitraum nicht mehr eingrenzen.
Das Ergebnis dieser Besuche jedoch machten sich ziemlich schnell bemerkbar.
Sie schien zunehmend verwirrt, als merkwürdig empfand ich ihr Verhalten.
Einmal als ich aus der Schule kam, um eine Klassenarbeit  unterzeichnen zu lassen unterschrieb sie mit Wolfgang Amadeus Mozart.
Als ich sie darauf ansprach spürte ich ihr Unbehagen, sie lächelte strich den Namen durch und unterschrieb mit ihrem eigenen.
Tiefe Traurigkeit lag in ihrem Blick, aber sie überspielte es nahm mich in den Arm und lachte.
Die Arztbesuche hörten auf und Vater übernahm die Tätigkeit des Arztes.
So befanden sich nun im Wohnzimmerschrank Kanülen, Ampullen,Spritzen und Desinfektionsmittel.
Oft klagte sie in dieser Zeit über Übelkeit und hatte große Schwierigkeiten ihrer Arbeit nachzukommen, aber sie rappelte sich jedes Mal wieder auf und kam ihrer Arbeit nach.
Es waren ungefähr vier Wochen vom ersten Arztbesuch bis zur ersten Spritze durch Vater vergangen. Sie verlor in dieser Zeit an zwei Kleidergrößen.
Eines Mittags hatten die beiden einen Notartermin, als sie wiederkehrten war mein Vater Besitzer des Unternehmens.

Es war Donnerstagmittag, Mutti hat sich auf die Couch gelegt um etwas zu ruhen.
Ich saß derweil neben dem Sofa in meinem Sessel und schaute fern.
Als sie erwachte und aufstand blickte sie an sich herab.
Ein leiser Schrei löste sich aus ihrer Kehle.
Ihre Hose und auch das Sofa waren nass.
Mit feuchten Augen lächelte sie mich an und sagte, ich hab ganz schön geschwitzt beim schlafen.
Am gleichen Abend verfolgt ich ein Gespräch zwischen Ihr und meinem Vater.
Sie konnte sich ihren Zustand nicht erklären, war fast schon hysterisch.
Er jedoch beruhigte sie und versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei.
Die Vitamine müssen erst mal ihre Wirkung entfalten und dann würde sie sehen,das ihre Panik umsonst war.

Die Ereignisse jedoch überschlugen sich an diesem Tag.
Als sie am Abend an Ihrem Arbeitsplatz stand wirkte sie niedergeschlagen.
Ich war wie immer mit dabei, um ihr unter die Arme zu greifen.
Es war das letzte Mal.

Wieso durfte ich keinen Notarzt rufen?
Warum bist du in Panik verfallen als ich heimlich  doch einen Notarzt rief?
Wo waren die Spritzen und Ampullen, als ich dem Notarzt davon erzählte?
Wieso hast du die Medikamentengabe abgestritten?
Wieso war der Schrank leer?
Warum hast du dich bei der Aussage des Arztes, über die Ungewissheit der Todesursache und den Wunsch einer Autopsie so aufgeregt?
Wer war die Frau in dieser Nacht?Mit der du dich so gut amüsiert und getrunken hast?
Kanntest du den kühlen Ostern schon vor Mutters Tod ?

War es das, was ihr zusammen geschafft habt?
Je tiefer ich in mich hinein horchte,desto weniger wollte ich eine Antwort auf diese Fragen.
Was ich hörte in dieser Nacht, als du dich mit dem kühlen Osten in Frieden unterhalten hast war, dass ihr  es zusammen geschafft hattet.
Ihr habt es nicht wirklich ausgesprochen, aber ich konnte fühlen welche Bedeutung hinter dem Wort geschafft steckte.





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