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Samstag, 20. Juni 2015

Von blinden Hühnern und Körnern 6.2

Von Blinden die auch mal ein Korn und so....

Der Postbote kam morgens zur Tür rein und hatte einen Brief für mich in der Hand.
Zum Glück war ich in diesem Moment anwesend,denn sonst hätte mich dieser Brief wahrscheinlich nie erreicht.
Es war eine Zusage.
Ausbildung zur Bäckerei Fachverkäuferin.
Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Endlich wenigstens für ein paar Stunden raus aus diesem Haus.
Die ersten Wochen lief eigentlich auch alles gut.
Ich war zwar müde durch die Doppelbelastung und durch den ständigen Stress in der Nacht ,aber ich hab's irgendwie immer wieder geschafft den Dienst hinter mich zu bringen.Es war meine Zukunft um die es nun ging.
Mein Ausweg aus dieser Hölle.
Ich versuchte immer mehr zu geben als andere um nicht auf mich aufmerksam zu machen.
Nur leider ließen mein Kräfte nach und die einfachsten Dinge wurden zur Hürde.
Es war wieder einer dieser Nächte. Vater betrunken der Kühler Osten ebenfalls.Jede Menge Streit und dieser Hotelgast mitten in der Nacht vor meinen Augen.Er wurde durch die lauten Schreie geweckt und fand so seinen Weg in unsere Privatwohnung.
Er fragte mich ob alles in Ordnung sei,und brav nickte ich fleißig mit dem Kopf.
Vater verlangte,er solle die Wohnung verlassen und wieder in sein Hotelzimmer zurück kehren und dies tat er dann auch.
Als ich morgens mit dem Bus zur Arbeit fuhr, war ich völlig entkräftet.
Ich war unglaublich müde fühle mich schwach und voller Angst.
Beim aussteigen aus dem Bus wurde mir schwindlig.Ich stützte  mich gegen den haltenden  Bus um nicht umzufallen,was mir auch gelang.
Auf der Arbeit angekommen,sollte ich die Tisch und Bänke mit warmen Wasser abwaschen.
Also schnappte ich mir einen Eimer füllte diesen mit Wasser und Spüli und begann zu wischen.
Wieder dieser Schwindel.Alles drehte sich um mich herum. Ich schnappte nach Luft immer tiefer und immer tiefer nach Luft.Es war als würde ich ersticken.
Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und japste immer weiter nach Luft.Bis ich schließlich das Bewusstsein verlor.
Ich wünschte mir in diesem Moment einfach nur noch eines! Endlich zu sterben!!!
Fort von dieser grausamen schrecklichen Welt.
Nur leider ,wie so oft ist das Leben kein Märchenfilm.
Meine Chefin rief den Notarzt.
In der Notaufnahme schrieb man ein EKG,kontrollierte den Blutdruck nahm mir Blut ab und man versuchte eins und das immer wieder.
Mit mir zu reden.
Ich wollte nicht mehr, wollte nie mehr reden,wollte einfach nicht mehr da sein verschwinden von dieser Welt.Alles ausblenden.
So schwiege ich und verweigerte jedes Essen.
Heute im Nachhinein muss ich sagen ,dass mein behandelnder Arzt wirklich eine wahre Wonne war.
Er kam sehr sehr oft zu mir.Setzte sich an mein Bett und war voller Geduld. Er redete mit mir,erzählte mir Geschichten und versuchte immer wieder mich zum reden zu bringen, aber ich schwieg.
Er nahm sogar sein Mittagessen in meinem Zimmer zu sich und schwärmte über die gute Küche.
Es gab Ravioli an diesem Tag.
Er deckte mein Tablett auf,sein Tablett auf und fing an zu essen.
Am fünften Tag hatte er mich dann soweit.
Er setzte sich an mein Bett zog seine Hose ein wenig hoch und zum Vorschein kam ,eine rote Socke links und eine grüne Socke rechts.
Ich musste schmunzeln.
Er schaute so komisch,dass er mich sogar zum Lachen brachte.
Und mit dem Lachen kamen die ersten Worte.


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