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Freitag, 10. August 2012

Dein sterben Teil 4


Nun war er also soweit!
Deine rosa Welt überbrachte mir die Nachricht.
Ich muss wohl Eindruck bei ihnen hinterlassen haben,
als ich Woche für Woche geduldig wartend in deinem Auto saß.
Die Freude jedoch, über deinen bevorstehenden Tod konnte ich in diesem Moment nicht verbergen.
Natürlich hätte ich es bei diesem Anflug von Freude belassen können, aber das erschien mir nicht ausreichend.
So beschloss ich deine letzten Schritte aus diesem Leben zu begleiten.
Schon ein wenig Irre dieser Gedanke, aber ich wollte und musste sehen das du stirbst.
Das es kein Witz ist, oder du per Zufall doch noch dem Tod von der Schippe springst.
Ich musste mich davon überzeugen, das es die Wahrheit ist , ohne Rückfahrschein ins Leben.
Mit dem ersten Schritt in dein Zimmer, wurde mir klar, das es keinen Rückfahrschein geben wird.
Acht Jahre lang hatte ich dich nicht mehr gesehen und dein Anblick war sehr erschreckend, aber keinesfalls Mitleid erregend in diesem Moment.
Abgemagert und ohne Haare, das Gesicht schmerzverzehrt.
Irgendwie ein beruhigender Anblick.
Als dein Geist erkannte wer vor deinem Bett dir in die Augen schaute, war ich noch voller Zuversicht.
Mit deinem Versuch flehend meine Hand zu reichen schwand diese Zuversicht jedoch.
Ich blickte mich um,  in diesem kalten sterilen Zimmer, atmete deine von Krankheit geprägte Luft und empfand Mitleid.
Der Tod hatte diesen Raum längst in Besitz genommen.
Er stand wie ein unsichtbarer Schatten in diesem Raum
und wartete geduldig auf sein eingreifen.

Die erste Nacht in deinem Zimmer verlief schlaflos für beide von uns.
Du warst so voller Unruhe.
Leise kaum hörbar flüstertest du Entschuldigungen vor dich hin.
Es gibt Dinge die kann man nicht entschuldigen im Leben.
Ich versuchte dich und auch mich abzulenken.
Nässte deine trockenen Lippen, wusch dir das Gesicht zur Abkühlung und schüttelte dein Kissen auf. In der Hoffnung, dass du schweigen würdest.

Als die Sonne den Tag erhellte warst du völlig entkräftet.

Ich wusch deinen Körper, bedeckte deine nackte Brust mit einem wärmenden Handtuch und cremte deine ausgetrocknete Haut.

Es waren nicht die Tränen der Rache die an meinen Wangen flossen in diesem Moment völliger Intimität.
Es waren vielmehr die Tränen meines Friedens.
Von dem ich jahrelang nicht wusste, wie ich ihn erreichen sollte.

So ließ ich einen Priester kommen,
der im Namen Gottes dir deine Sünden vergab.

Behutsam legte der Tod die arme um deinen schwachen Körper und führte dich zu deiner letzten großen Reise.
Ein Blick auf dein nun lebloses sein, lässt erkennen, das es ein harter Kampf war.


Der kühle Osten, er war nicht da.
Erst als deine Rolex vermisst wurde,
wehte der Wind am Ort deines Sterbens.





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